Rebecca Thiel empfiehlt

Aus dem Leben gefallen

Es ist erst ein paar Wochen her, dass ich beim Öffnen meines Internetbrowsers auf einen Artikel aufmerksam wurde. Das Thema: Pro Ana, also Pro Anorexie. Ein offen ausgesprochenes Ja zur Magersucht.


Der Artikel – geschrieben von einer Schülerin, die unter verdecktem Namen und falschem Alter in die Pro Ana Bewegung eintaucht – berichtet von verstörenden Szenen erkrankter (meist) Frauen, die sich gegenseitig ermutigen mehr Gewicht zu verlieren; von Hoffnungslosigkeit, weil sich viele damit abgefunden haben, dass sie es sowieso nicht mehr heraus schaffen; von Coaches, die neben unvorstellbar niedrigen Gewichtszahlen auch Fotos und Gefälligkeiten fordern. Wie es möglich ist, dass es sowas überhaupt gibt? Durch alle Mädchen und Frauen, die voller Verzweiflung glauben, nur mit einem skelettartigen Körper seien sie schön oder hätten die Kontrolle über ihr Leben. Viele nehmen dafür bewusst oder unbewusst den Tod in Kauf. Nur ist es eben keine simple Entscheidung magersüchtig zu sein oder nicht. Es ist eine Krankheit, hinter der so viel mehr steckt und die unglaubliche Macht hat.

Unter anderem durch diesen Artikel wird klar, welche Berechtigung das Buch „Aus dem Leben gefallen“ von Ariatani Wolff hat. Sie berichtet gemeinsam mit ihren Eltern von ihrer Zeit der Anorexie, dem Schmerz, dem Kampf und einem Gott der in all der Zeit zu ihr spricht. Auch wenn sie sein Wirken in vielen Situationen erst in Nachhinein erkennt.

Manche Betroffene sprechen von der Krankheit, wie von einer Person, schreiben ihr Briefe, diskutieren mit ihr.
„In meinem Inneren wusste ich, dass ich die Kontrolle über meinen Körper und Geist nicht erst seit heute verloren hatte. Schon vor Langem war sie übernommen worden von etwas anderem – einer Krankheit – oder vielmehr jemand anderem – Ana. Meine Anorexie besaß eine unglaubliche Macht über mein Denken und Handeln, sie war ein abstrakter Begriff mit fast schon physischer Präsenz.“ (S.12 „Aus dem Leben gefallen“)

In Ariatanis Lebensgeschichte war Mobbing ein Auslöser für den Drang danach perfekt, unangreifbar, zu sein.

„Das was mich im wahrsten Sinne süchtig machte, waren die Gefühle, die ich mit dem Abnehmen verband.“ (S. 41)

Macht, Disziplin, Kontrolle, Stolz. Hungern war plötzlich positiv besetzt, Sättigung negativ.
Gott konnte Sie lange Zeit nicht spüren, ihm nahe zu kommen lösten bei ihr Frust und Schuldgefühle aus. Nur sehr langsam dringt seine Stimme schließlich zu ihr durch, nur nach mehreren Klinikaufenthalten und der Führung Gottes heraus aus ihrem Alltag ändert sich ihre Selbstwahrnehmung. Sie reist nach Tansania in ein Kinderdorf und lernt dort sich in dieser Zeit selbst neu kennen.

„Wenn ich heute meine Texte aus den Wochen vor und während dieser Reise lese, berührt mich das zutiefst. Die Person, die das geschrieben hat, muss desillusioniert, verzweifelt und völlig am Ende gewesen sein […] Und dennoch offenbaren meine Worte, dass ich den Glauben an Gottes Dasein und seine Liebe niemals aufgegeben habe[…], ich dennoch immer wieder nach Gott gesucht habe.“

Ihre weitere Reise, ihr Kampf, Rückfälle, Neuanfänge beschreiben vermutlich das Leben von so vielen Menschen mit Anorexie. Der Unterschied: Ariatani hat es geschafft dem eisernen Griff von Ana zu entkommen und redet heute über Ihren Gott, der groß und mächtig ist, der aus allem etwas Gutes wachsen lassen kann. Ein Gott der Kranke heilt und Zerbrochenes zusammenfügt. Ein Gott, der neue Hoffnung schenkt, der sich finden lässt, wenn man ihn sucht. Und auch wenn es bei ihr noch heute bewusste Entscheidungen für Gott und gegen die Vergangenheit gibt, zeigt sie, dass es ein Kampf ist, der sich lohnt zu kämpfen und der vor allem nicht einsam gewonnen werden muss!

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Rebecca Thiel, Projektleiterin im Handelsvertrieb,

ist begeistert von Ariatani Wolffs Autobiografie

Aus dem Leben gefallen.

Aus dem Leben gefallen

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