“Deine Gemeinde komme” - ja, da klingelt’s doch: “Dein Reich komme” beten Christen weltweit in ihrer Sprache im Vaterunser. Wieso aber “Deine Gemeinde komme”?

Nicht, dass wir als Christen nun einem Machbarkeitswahn erliegen, stellt Herbst seinem Buch zwei wichtige Vorbemerkungen voran:
1. Gemeinde ist nicht machbar.
2. Gemeinde ist nie vollkommen.

Diese beiden Grundaxiome im Hinterkopf, liest sich dieses Buch als ein Ratschlag, Gemeinde noch interessanter, noch lebendiger, noch missionarischer zu gestalten, wie sie vielleicht ohnehin schon ist.

In seiner so typischen Art bleibt Herbst nicht stehen bei den Missständen, die in der Kirche herrschen - auch wenn er diese klar benennt. Das ist auch gut so, denn um so besser und verständlicher sind seine visionären Ideen und Ratschläge, die er gibt, um (geistliches) Wachstum in der Kirche zu unterstützen und zu fördern.

Auch wenn diese vier Vorträge zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Kontext gehalten wurden, spricht Herbst in ihnen Dinge an, die generelle Gültigkeit für die Gemeinde haben: Wie kann man als Gemeinde Nichtchristen erreichen? Wie schaffen wir es als Mitarbeiter “auf einer Linie” zu bleiben und nicht abzuweichen von der Vision? Wie gehen wir mit Fehlern, Schwächen und “Kurskorrekturen” um? Herbst schildert sehr viele praktische Beispiele - aus seiner Arbeit in Greifswald aber auch und vor allem aus dem anglikanischen Bereich. Dies gibt seinen Vorträgen eine gewisse Weite und verhindert, dass die “Ratschläge und Tipps” einengend sind.

Die vier Vorträge lesen sich sehr leicht und auch wenn hin und wieder der Vortragsstil das Lesen ein wenig “holprig” werden lässt, fasziniert mich Herbsts Art, seine Vision leidenschaftlich aber dennoch bodenständig und anwendbar zu vertreten.

“Deine Gemeinde komme” - ein inspirierendes Buch für alle, die visionär Gemeinde bauen wollen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob als Hauptamtlicher oder Ehrenamtlicher.