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Bewertungen
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von Annislesewelt (Veröffentlicht am 06.10.2025)
richtig, richtig gut
Sylvia B. Barron hat mit "Uns führt der Mut" ein grandioses Buch geschrieben, ein Buch, das mich in längst vergangene Tage zurückversetzt hat und durch das ich genau diese Zeiten miterleben durfte.
Die Charaktere sind originell, besonders, authentisch, vielfältig und vielschichtig. Barron hat viele unterschiedliche Persönlichkeiten geschaffen und an ihnen aufgezeigt, wie und wodurch manche Menschen eben wurden, wie sie wurden. Zudem ist alles eindrücklich, mitreißend und bildhaft beschrieben, was mich durchgehend begeistert hat.
Emma mochte ich übrigens wirklich gerne. Sie ist eine tolle Frau, die ihrem Herzen folgt und super sympathisch bleibt. Ihre Gedanken und Gefühle konnte ich nachempfinden und mich hineinversetzen.
Außerdem habe ich über die vielen Details gestaunt, die die Geschichte so lebendig werden ließen. Sie waren wie kleine Diamanten die es zu finden gab. Es ist viel Recherche in dieses Buch geflossen und das spürt man auf jeder einzelnen Seite.
Es war hochspannend, die Entwicklung der einzelnen Charaktere mitzuerleben, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gedanken und Herzen schwappt, wie Menschen sich verändern und wie aus Freunden Feinde werden.
Es war erschreckend und beeindruckend zugleich zu sehen, dass niemand davor geschützt war und dass es doch Menschen gab, die sich dagegen wehrten. Menschen, die Liebe schenkten, wo andere ablehnten.
Neben dem Antisemitismus spielten auch Rivalität, Eifersucht, Neid und Missverständnisse eine große Rolle. Zudem wird der Kampf ums Überleben aufgezeigt und es stellt sich die Frage: Zu welchem Preis erreiche ich ein gesetztes Ziel? Es war unfassbar interessant, dazu lehrreich und sogar bildend.
Die Autorin hat es nämlich geschafft, nicht nur eine gute Geschichte zu erzählen, sondern auch Wissen zu vermitteln.
Die Geschichte selbst ist feinfühlig erzählt, schwere Themen wurden mit dem nötigen Respekt angesprochen und der Verlauf weist Überraschungen auf, weshalb ich vieles nicht vorhersehen konnte.
Dabei sind Träume, Hoffnungen, Ängste und Sorgen der dreißiger Jahre realistisch und bildhaft in die Geschichte eingearbeitet worden.
So bleibt abschließend nur noch zu sagen: "Uns führt der Mut" ist ein phänomenaler Auftakt einer ganz besonderen Reihe, bei dem man nur so durch die Seiten fliegt und doch verweilen möchte. Eine Geschichte, die zu Herzen geht und im Herzen bleibt. -
von LisaDi (Veröffentlicht am 05.10.2025)
Zwischen Liebe, Moral und Überleben, einfach fesselnd
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Schon nach den ersten Seiten war ich völlig in der Welt der Otto Kaiser AG angekommen, einer Schokoladenformenfabrik, die 1932 kurz vor dem Aus steht, in einer Zeit, in der Deutschland am politischen und gesellschaftlichen Abgrund steht. Und mittendrin ist Emma, die jüngste Tochter. Keine laute Heldin, sondern jemand, der einfach tut, was getan werden muss. Bodenständig, loyal, verletzlich, und gerade das hat sie mir unglaublich nah gebracht. Ihre Entschlossenheit hat mich tief beeindruckt, wie sie versucht, mit klarem Kopf und ehrlichem Herzen das Unternehmen zusammenzuhalten, während um sie herum alles zu zerbrechen droht.
Ihre Begegnung mit Franz von Altrock hat mich gleichzeitig hoffen und zweifeln lassen. Einerseits dieser charmante, gut vernetzte Fabrikantensohn. Man denkt sofort: Vielleicht ist er ihre Rettung! Aber dann seine Nähe zur NSDAP und plötzlich steht man mit Emma vor einer Frage, die größer ist als Liebe: Wie weit darf man gehen, um etwas zu retten?
Und dann ist da noch Max Dietrich, mittellos, aber clever und voller Ideen, die alles verändern könnten, vielleicht der heimliche Held der Geschichte. Ich mochte ihn sofort. Er bringt neuen Schwung in die Fabrik, sorgt für Hoffnung, aber man spürt auch, dass er mehr trägt, als er zeigt. Nicht alles wird sofort enthüllt, und genau das macht seine Entwicklung so interessant.
Was mich am meisten bewegt hat, ist die Vielschichtigkeit: Hier gibt es kein Schwarz-Weiß, es gibt keine einfachen Antworten. Jeder kämpft, um Liebe, um Würde, ums Überleben und mit sich selbst. Zwischen Moral, Angst und Hoffnung. Man versteht jede Entscheidung, auch wenn sie weh tut. Freundschaft und Verrat liegen oft nur einen Atemzug auseinander. Die politische Lage ist nicht bloß Kulisse, sondern greift tief in die Leben aller Figuren ein.
Ich habe beim Lesen oft gedacht: So muss es sich damals wirklich angefühlt haben, zwischen Stillstand und Aufbruch, zwischen Pflicht und Herz.
Was diesen Roman für mich so besonders macht, ist, dass Mut hier viele Formen annimmt. Manchmal bedeutet er, laut aufzustehen, manchmal manchmal ist er leise, unscheinbar, und besteht einfach darin aufzustehen, weiterzugehen und nicht aufzugeben, auch wenn alles um einen herum zerbricht.
Ein grandioser Roman, der nicht nur historische Fakten erzählt, sondern das Herz dieser Zeit spürbar macht. Emotional, mitreißend und voller menschlicher Tiefe. Ich habe mitgefiebert, gelitten, gehofft und warte nun sehnsüchtig auf Band 2.
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von Wolkenspiel (Veröffentlicht am 03.10.2025)
Beeindruckende und spannende Unterhaltung
Deutschland 1932: Das Dresdner Unternehmen Otto Kaiser AG steht kurz vor der Insolvenz. Emma, die jüngste Tochter und gleichzeitig Buchhalterin der Fabrik, fühlt sich dafür verantwortlich und sucht nach Lösungen. Als der reiche Franz von Altrock ihr den Hof macht, scheint dies die Lösung zu sein. Aber reicht ihre Liebe? Und dann ist da ja noch Max, ein mittelloser, aber sehr einfallsreicher Arbeiter mit großem Gottvertrauen. Zur gleichen Zeit gewinnt die NSDAP immer mehr an Macht. Wem kann man noch trauen? Zumal ein Mitglied der Familie Kaiser jüdische Wurzeln hat und immer mehr Anfeindungen ausgesetzt wird.
Mir gefiel Emmas Mut sehr. Sie steht zu ihren Überzeugungen und tritt dafür ein. Herrlich sind die Szenen als Emma ihren Führerschein macht oder am Auto herumwerkelt. Sie fährt in der Prüfung 20 km/h und als sie beschleunigen soll tut sie dies auf enorme 23 km/h. Wunderschön von Sylvia B. Barron beschrieben.
Auch Franz zeigt sich sympathisch wie er Emma umwirbt. Er macht eine Entwicklung durch, aber da möchte ich nicht zuviel verraten.
Max ist mit seinem eigenen Unternehmen zwar bankrott gegangen, aber er gibt nicht auf. Mit Gottvertrauen geht er durch die Welt und möchte das Gute – nicht nur für sich, sondern gerade auch für andere. Das ist nicht immer ganz ungefährlich und er gerät in manch heikle Situtation. Seine fröhliche und zuversichtliche Art durchs Leben zu gehen ist ansteckend und kann auch auf den Leser überspringen, wenn man es zulässt. Max ist ein Mensch, den ich sehr gerne mal persönlich kennenlernen würde.
Sylvia B. Barron hat einen sehr angenehmen, flüssigen und mitnehmenden Schreibstil. Der Roman bleibt unterhaltsam und spannend, auch wenn schwierige Themen zugrunde liegen wie z.B. Armut durch die Wirtschaftskrise, Antisemitismus,… . Die Autorin liefert eine sehr gut recherchierte Darstellung Dresdens in den 30-er Jahren und der damaligen Lebensumstände.
Der Auftakt der Dresden-Saga nimmt mit und weckt große Vorfreude auch Band 2 und 3!
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von lucy.liest (Veröffentlicht am 16.09.2025)
Einfühlsam und Spannend
In den Wirrungen um die Machtübernahme Hitlers und kurz vor dem 2. Weltkrieg spielt diese Geschichte. Die Hauptpersonen sind Emma Kaiser und Max Dietrich, aber auch Ilse Kaiser hat einen relativ großen Platz in der Geschichte. Die Fabrik Kaiser, die Metallfiguren für Schokoladenfabriken herstellen, stehen kurz vor dem Aus. Generell geht es vielen Unternehmen zu dieser Zeit sehr schlecht und es gibt Massen an Arbeitslosen. Emma, als jüngste Tochter der Kaisers versucht das Unternehmen zu retten. Franz von Altrock, der reiche Schokoladenerbe macht ihr den Hof. Er wäre genau der Richtige um die Firma zu retten, aber kommt sie damit klar, das er mit den Nationalsozialisten sympathisiert? Max ist einer der vielen Arbeitslosen, die auf der Suche nach Arbeit sind, doch er bekommt eine Stelle bei der Kaiser Fabrik und schon nach kurzer Zeit ist er wegen seiner guten Ideen, dort nicht mehr wegzudenken. Doch dann gerät er in gefährliche Machenschaften von Untergrundvereinen. Kann er sich und die, die er beschützen möchte, heil da raus bekommen?
Sylvias gut recherchierte Details aus Dresden und den Anfängen der Vorkriegszeit war so fein ausgearbeitet. Ich verstehe nun viel besser, wie die Menschen aus Verzweiflung oder Angst sich der großen Masse angeschlossen haben. Die drei Hauptcharakter sind großartig. Max lebt auf der Straße und weiß nicht, wann er die nächste Mahlzeit bekommen wird und trotzdem hat er einen unerschöpflichen Glauben an Gott, das dieser bei ihm ist und ihn hilft. Das habe ich sehr bewundert. Ilse dagegen hat starke, sogar krankhafte Selbstzweifel, sucht sich den Halt bei Menschen und tritt dadurch manche unweise Entscheidungen. Emma ist ein liebevoller Mensch, aber nach und nach siehst du in ihr eine unglaubliche Stärke für ihre Werte einzustehen.
Ein wirklich toller erster Band und ich bin jetzt gespannt, wie die Geschichte weitergeht und wie die Menschen sich weiter entwickeln, also definitiv eine Empfehlung von mir.
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von Janina (Veröffentlicht am 10.09.2025)
Spannender historischer Roman
Auf eindrückliche Weise entführt die Autorin ins Dresden der frühen 30er-Jahre. Durch geschickt eingewobene historische Details werden die Umstände der damaligen Zeit beim Lesen greifbar: Das Erstarken der Nationalsozialisten und die damit einhergehende schleichende Zensur ebenso wie die Armut und Perspektivlosigkeit der deutschen Bevölkerung.
Man begleitet die sympathischen Protagonisten Emma und Max dabei, wie sie in den Wirren dieser Zeit ihren Weg zu finden versuchen - für sich selbst genauso wie für ihren Nächsten. Maßgeblich geleitet werden sie dabei von ihrem Glauben an Gott und die Zuversicht, dass er größer ist als die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen.
Spannende Unterhaltung, die direkt Lust auf die Folgebände macht - klare Leseempfehlung! -
von KleinerVampir (Veröffentlicht am 03.09.2025)
Packender erster Teil einer Familiengeschichte zur Zeit der Weimarer Republik - sehr spannend!
Buchinhalt:
Dresden zur Zeit der Weimarer Republik: der Unternehmer Otto Kaiser produziert in seiner Firma in zweiter Generation erlesene Metallformen für die Schokoladenproduktion – Osterhasen, Nikoläuse aber auch Blechdosen und Schilder. Seine Tochter Emma arbeitet als Buchhalterin in der Firma und als aufgrund der Wirtschaftskrise viele Aufträge wegbrechen, macht sich Emma persönlich Vorwürfe, als das Unternehmen in die rotten Zahlen gerät. Auch die politisch gleicht Deutschland einem Pulverfass: die NSDAP unter Hitler wird immer stärker, Juden und Kommunisten werden bedroht und sogar Emmas Familie gerät ins Fadenkreuz. Wird das traditionelle Familienunternehmen, das so viele Familien ernährt, langfristig erhalten bleiben?
Persönlicher Eindruck:
In ihrer Familiensaga "Schicksalsjahre" um die Unternehmerfamilie Kaiser aus Dresden nimmt Autorin Barron ihre Leser mit in die Zeit der Weimarer Republik. Politische Unruhen, handlungsunfähige Regierung und allgegenwärtige Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg bestimmen den Alltag der Menschen, auch die Firma Kaiser, ein Produzent in der metallverarbeitenden Industrie Dresdens, ist davon betroffen. Mehr und mehr Menschen flüchten sich zu den beiden extremen politischen Lagern, vor allem die Nationalsozialisten unter Hitler erfahren regen Zulauf.
Emma ist die jüngste von Kaisers Kindern und in der Buchhaltung des elterlichen Betriebs tätig, ebenso wie ihr Vater zählen für sie in der Firmenphilosophie christliche Werte und Nächstenliebe. Die Kaisers sehen sich in der Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Aufgrund des Erstarkens der NSDAP gerät auch Emmas Familie bald in den Fokus der Machtgierigen – Emmas Schwägerin ist Jüdin.
Während Emma zunächst auf eine Herat mit Schokoladenfabrikant Franz hofft, lernt sie im Betrieb schließlich den Arbeiter Max kennen. Franz entpuppt sich immer mehr als Anhänger Hitlers und auch Max hat Geheimnisse. Die alles entscheidende Frage lautet: können die Kaisers ihren Betrieb durch die Krise retten und sich selbst treu bleiben?
Ich habe selten so einen spannender Roman aus der Zwischenkriegszeit gelesen – sobald man einmal begonnen hat, klebt man förmlich an den Seiten und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Die historische Einbettung der Geschichte ist der Autorin wunderbar gelungen, sie greift das Flair und die Denke der Menschen zur Zeit der Weimarer Republik gekonnt auf und zeigt ach unverblümt das Erstarken der Nationalsozialisten und ihres Führers Adolf Hitler. Man kann durchaus nachvollziehen, wie sehr sich die Menschen zur damaligen Zeit an Parolen hingen, die einfache Konzepte versprachen – und welche Folgen daraus entstanden.
Die Gegensätzlichkeit zwischen Franz und Max könnte größer nicht sein, doch Emma erkennt sehr früh, was sie selbst will und was sie mit ihrem Gewissen vereinbaren kann.
Der christliche Kontext ist dezent aber spürbar in den Plot eingewoben und beschäftigt sich in erster Linie mit der Aussage, dass Gott für die, die an ihn glauben, sorgt, auch wenn es aussichtslos erscheint.
Da es sich um eine mehrbändige Reihe handelt, endet dieser erste Band mit einem Cliffhanger, man darf also gespannt sein, wie es weiter geht. Ein wirklich sehr empfehlenswerter historischer Roman aus der Zwischenkriegszeit, am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, der sich aber angenehm von der Masse des Mainstream abhebt.
Eine absolute Leseempfehlung – vielschichtig und spannend, mit tollen Figuren!
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von ann-marie (Veröffentlicht am 19.08.2025)
Beeindruckender und spannender Vorkriegsroman
Der Roman schildert neben den konkreten Auswirkungen der Wirtschaftskrise 1932 auf ein größeres Unternehmen auch den Niedergang der Weimarer Republik und den beginnenden Aufstieg der NSDAP in Deutschland.
Dies wird sehr fesselnd, detailreich und auch ergreifend durch die Unternehmerfamilie Otto und Auguste Kaiser mit ihren vier erwachsenen Kindern Karl, Frieda, Ilse und Emma und deren traditionsreiche Otto Kaiser AG mit mehr als 2.000 Mitarbeitern dargestellt.
Dabei hat mich ganz besonders die mit viel Empathie, Menschenkenntnis gestalteten sowie sorgfältig und fein nuancierten Charaktere dieser Familie in ihren Bann gezogen, mit denen ein teils beängstigender Einblick in die damaligen gesellschaftlichen und politischen Zeiten ermöglicht wird.
Otto Kaiser führt sein Unternehmen in christlicher Nächstenliebe und sozialer Verantwortung gegenüber allen Mitarbeitern und aus seiner erlebten und vertrauensvollen Glaubenserfahrung heraus. Auch wenn dies auf den ersten Blick durchaus im deutlichen Gegensatz zu dem sich abzeichnenden geschäftlichen Ruin steht.
Karl, mit einer Jüdin verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Frieda, ebenfalls verheiratet und Mutter von zwei kleinen Kindern. Ilse, die bereits als junges Mädchen ihre jüngere und attraktivere Schwester beneidet und nun einen zweifelhaften Weg beschreitet, um Anerkennung zu finden. Emma, die für die Firmenfinanzen verantwortlich ist und letztendlich eine Entscheidung trifft, die sie bereut.
Und Max Dietrich, der sich trotz Arbeitslosigkeit einen unverbesserlichen Optimismus, der vor allem auf seine Glaubenserfahrungen zurückzuführen ist, bewahrt hat findet nicht nur Arbeit bei der Kaiser AG, auch seine ideenreichen Vorschläge können erfolgreich umgesetzt werden. Allerdings führt er ein gefährliches Doppelleben, das zunächst unentdeckt bleibt.
Mich hat die Schilderung der zunehmenden Akzeptanz und Identifizierung mit der Nazi-Philosophie sehr bewegt. Und auch die konkreten Auswirkungen, wenn innerhalb eines Familienverbandes unterschiedliche Einstellungen zu dieser gefährlichen und zerstörenden Strömung bestehen.
Der Roman deckt eine geringe Zeitspanne ab, von Ende 1932 bis Anfang 1933.
Bereits so früh den beginnenden Fanatismus so deutlich, überzeugend, authentisch und schmerzhaft kennenzulernen und im Wissen um die Ereignisse der folgenden Jahre bewegt mich der Roman sehr. Vor allem auch im Hinblick darauf, wie Entscheidungen, von negativen Gefühlen geleitet, ungeahnte Dimensionen entwickeln.
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von Milena (Veröffentlicht am 11.08.2025)
eindrücklich und spannend
Ich durfte dieses Buch von Silvia Barron schon vorab lesen und ihr dürft euch wirklich auf dieses Buch freuen!
"Uns führt der Mut" ist der erste Teil einer Trilogie und führt uns nach Dresden in das Jahr 1932.
Wie so viele Unternehmen in dieser Zeit steht auch die Otto Kaiser AG kurz vor dem Ruin. Emma Kaiser fühlt sich als Buchhalterin persönlich verantwortlich für die Misere, in der sie nun stecken. Auf der Suche nach einer Möglichkeit das Familienunternehmen zu retten, manövriert sie sich in eine ungemütliche Lage.
Währenddessen wird die Welt um sie herum immer unruhiger und die NSDAP gewinnt mehr und mehr an Zulauf.
Auch Max Dietrich bleibt nicht unberührt von der schwierigen Wirtschaftslage und landet bei seiner Arbeitssuche ausgerechnet in der Firma der Familie Kaiser.
Silvia Barron hat bei ihrem neuen Roman wieder einmal bewiesen, dass sie sich absolut auf gut recherchierte historische Romane versteht und lässt ihre Leser eintauchen in die unruhigen und ereignisreichen 1930er Jahre.
Man bekommt ein gutes Gefühlt für die angespannte wirtschaftliche aber auch politische Lage.
Emma Kaiser habe ich gleich ins Herz geschlossen und mit ihr gehofft, dass es ein gutes Ende, bzw. einen guten Weg für ihr Familienunternehmen gibt. Sehr schön fand ich auch den Zusammenhalt innerhalb ihrer Familie - besonders aber ihr Vater hat mich manches Mal zum Schmunzeln gebracht.
Aber auch viele weitere Charaktere haben mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt wie sich deren Leben besonders in den folgenden Jahren weiterentwickelt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht zu lesen, dennoch bleibt es spannend und man wird bestens unterhalten.
Die Themen des Romans sind keine leichte Kost: besonders Armut, die wirtschaftliche Krise, angespannte politische Situation und die Ängste die mit all diesen Umständen einhergehen. Erschreckend und eindrücklich fand ich auch die Beschreibung der Strategien und Aufmärsche der NSDAP. Was für die einen Stärke demonstrierte, sorgte bei anderen für Angst und Unsicherheit. Diesen Zwiespalt erlebt man in dem Roman recht deutlich und auch die Folgen, die er für Familien und andere Beziehungen hatte.
Ein absolut lesenswerter Roman den ich sehr gerne weiterempfehle!
Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband. -
von Regina (Veröffentlicht am 02.08.2025)
spannend, aufrüttelnd und emotional
Die Themen, die in dem Buch behandelt werden, sind keine leichte Kost. Die wirtschaftliche Krise zusammen mit dem Anfang des Nazi-Regimes waren für mich persönlich wirklich hart zu lesen. Die ganzen Schwierigkeiten, die Ängste, die Hoffnungslosigkeit und die Probleme, mit denen sich die Menschen tagtäglich befassen mussten, sind einfach erschreckend. Mir persönlich hat es das Herz gebrochen so viel Leid zu sehen.
Besonders erschreckend fand ich auch, dass manche Menschen, die eine andere Meinung als die Nazis vertreten haben, nichtsdestotrotz durch Manipulation und strategisch schlau dargestellte Argumentationen ihre Meinung geändert haben.
Die Charaktere fand ich vielschichtig und abwechslungsreich. Jeder hatte seine ganz persönlichen charakterlichen Merkmale und es hat Spaß gemacht, die Geschichte eines jeden Protagonisten mitzuverfolgen.
Der Schreibstil ist packend und einfach. Man taucht super in die Geschichte ein und für mich persönlich war der Spannungsbogen von Anfang an da und hat sich über die Seiten immer weiter aufgebaut.
Fazit: Ein ganz tolles Buch mit wichtigen inhaltlichen Themen. Besonders der Prolog zu Band 2 hat mich gecatcht und ich bin super gespannt, wie die Geschichte weiter geht. Eine ganz klare Leseempfehlung. -
von Claudia (Veröffentlicht am 29.07.2025)
Toller Roman über Mut, Liebe und Werte
"Uns führt der Mut" ist der erste Titel einer Trilogie von Sylvia B. Barron und handelt von einer Dresdner Unternehmerfamilie. Hauptfigur ist Emma, die Enkelin des Firmengründers der Otto Kaiser AG und für die Buchhaltung in der Firma verantwortlich. Ich brauchte nur wenige Seiten, um von der Geschichte ganz gefangen zu sein. Trotz der Schwere der Umstände liest es sich so leicht und flüssig, dass ich gar nicht mehr aufhören mochte. Emma sieht das Familienunternehmen tief in den roten Zahlen, geprägt von der wirtschaftlichen Not in den frühen dreißiger Jahren der Weimarer Republik. Bereits mehrfach wurde ein neuer Reichskanzler gewählt und niemand möchte mehr investieren, die NSDAP erfährt wachsenden Zuspruch und der aufstrebende Hitler gewinnt immer mehr an Boden für sein völkisches Gedankengut. Emma verbindet sich mit Franz von Altrock, nicht nur beruflich, sondern auch privat; jedoch zweifelt sie immer mehr an der Richtigkeit ihrer Verlobung mit ihm. Auch er wendet sich immer mehr dem Nationalsozialismus zu und sie steht zwischen Glaube und Liebe. Wäre da nicht der mittellose Max Dietrich mit seinem Einfallsreichtum, der sich mit ungewöhnlichen und finanzstärkenden Ideen in die Firma einbringt, wäre Emma kurz vor dem Aufgeben. Ganz wunderbar entfaltet sich eine zarte Romanze zwischen den beiden, nachdem Emma die Verlobung zu Franz gelöst hat. Der geschichtliche Hintergrund macht das ganze enorm spannend und man spürt in allen gesellschaftlichen Schichten die Zerrissenheit der deutschen Bevölkerung. Aktueller denn je geht es um Rassentrennung und blindes Mitlaufen. Auch die Anlehnung an reale Hintergründe rundet die Geschichte wunderbar ab. Einziger Wermutstropfen: der zweite Band erscheint erst im März 2026.....
Von mir gibt es trotzdem eine absolute Leseempfehlung und ich freue mich auf Band 2 und 3. -
von Raphaela23 (Veröffentlicht am 29.07.2025)
Lehrreiches Lesevergnügen
Als erster Band einer Trilogie rund um den Nationalsozialismus spielt ‚Uns führt der Mut‘ in den Jahren 1932 und 33. Die erzählte Zeit umfasst eine Spanne von etwas mehr als einem halben Jahr und endet mit der Ernennung Hitlers als Reichskanzler.
Die Autorin versteht es auf äußerst gekonnte Weise, historische Themen in ansprechender Romanform zu verpacken. Die Erzählung fängt die vorherrschende politische Stimmung gut ein und legt in einfach zu folgenden Gedanken die Strukturen von Radikalisierungstendenzen in Umschwungszeiten und Zeiten des Mangels dar, ohne dass das Buch trocken oder gar langatmig zu lesen wäre.
Der Plot legt ein angenehm ruhiges Tempo vor, sodass man gut in die Geschichte hineinfinden und die einzelnen Personen kennenlernen kann. LeserInnen benötigen kein besonderes historisches Vorwissen, um voll in die Handlung eintauchen zu können. Zusätzlich bereichern anschauliche Beschreibungen von Orten und historischen Gepflogenheiten, sowie kunstgeschichtliche Details das Lesevergnügen rund um die Otto Kaiser AG.
Die Kaisers sind eine total sympathische Familie mit Gemeinschaftssinn, gelebtem Glauben und klaren Werten, die vor allem beim Patriarchen und der Protagonistin Emma zum Vorschein kommen. Der präsente Glaubensbezug hat mir insgesamt sehr gut gefallen, da dieser nicht nur unscheinbar im Hintergrund hängt, sondern mit klaren theologische Aussagen in Erscheinung tritt und die Geschichte enorm bereichert.
Emma mochte ich wirklich sehr gerne und konnte mich so gut mit ihren Wünschen und Zweifeln identifizieren: Sie ist eine ganz und gar aufgeweckte und liebevolle Hauptperson mit hohen Ansprüchen an sich selbst und inspirierenden Gedankengängen. Das Verhalten ihrer Schwester Ilse hingegen war mir häufig unsympathisch. Dennoch lies sich gut erahnen, wie gebrochen diese ist und wie sehr sie mit ihrem Selbstwert kämpft.
Sehr positiv fand ich, dass die sich entwickelnde(n) Liebesgeschichte(n) nicht platt und von Anfang an vorhersehbar ablaufen, sondern die einzelnen Charaktere vielschichtige Facetten haben und mit den zahlreichen Nuancen der menschlichen Natur dargestellt werden, sodass man nicht direkt einen klaren ‚guten‘ Favoriten vs. einen ‚schlechten‘ Kandidaten ausfindig macht. Das selbe lässt sich für die ausgefeilte Darstellung der politisch agierenden Romanpersonen sagen: hier hat es die Autorin ebenfalls geschafft, Motivation und Dynamik vom Mitläufertum bis zum überzeugten Radikalisten differenziert darzustellen, ohne Stereotype zu schaffen.
Durch die einfühlsame und klare Aufarbeitung der Inhalte trägt der Roman zur Aufklärung bzgl. unglaublich wichtiger Themen wie Antisemitismus bei und ist damit weiterhin von brandaktueller Relevanz. Aufgrund des hohen Bildungsgehalts kann ich mir den Roman auch gut als Lektüre für SchülerInnen vorstellen - ich konnte auf jeden Fall viel aus dem mit kraftvollen Aussagen durchzogenen Werk mitnehmen. Dadurch wird ‚Uns führt der Mut’ zu meinem neuen Favoriten unter den Barron-Büchern :). Am liebsten hätte ich direkt den nächsten Teil weitergelesen! Auch wenn die Geschichte gut für sich alleine zu lesen ist und ohne dramatischen Cliffhanger endet, macht sie definitiv Lust auf mehr.
CN: gestörtes Essverhalten/Bulimie, Zwangsprostitution/sexualisierte Gewalt, Dissoziation/Depersonalisation/PTBS, Rassismus/Antisemitismus
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